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Mittwoch, 12. Februar 2014

Von den Beinen zu kurz

Die Perversion unter dem Deckmantel „Familie“


„Von den Beinen zu kurz“ – so heißt das Theaterstück, welches die junge Autorin und Gewinnerin des renommierten Mülheimer Dramatikerpreises Katja Brunner geschrieben hat. In der Münchner Umsetzung, unter Regie von Philip Decker stehen bzw. liegen zur Premiere am 10.02.2014 sieben Schauspieler/innen ineinander verknotet auf der Bühne und erzählen die Geschichte eines Mädchens, die vom eigenen Vater vergewaltigt wird. Schöne und unbeschwerte Kindheitsbilder in Form von Disney Filmprojektionen an den Wänden stellen einen starken Kontrast zur Handlung dar.  Die Autorin beschäftigt  sich auch mit der Frage, weshalb sich ein Kind solche Misshandlungen gefallen lässt und wieso die Gesellschaft und Familienangehörige die Augen davor verschließen.
Die szenische Umsetzung scheint zu knapp geraten - und dennoch von allem zu viel. Zu viele ambitionierte aber blasse Schauspieler, zu viel Berührung, zu viel Gesang. Ein Stück, das sehr stark auf Sprache und Text baut, geht leider durch sprachliche, akustische und rhythmische Schwächen völlig unter und verliert an Tiefe. Da retten auch die guten Regieideen das Stück leider nicht mehr.  Daher stellt sich die Frage, ob dieses anspruchsvolle Stück für diese Besetzung vielleicht nicht zu hoch gegriffen war.


Hakan Karakaya